Geschichte

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Der Wassersportverein Wannseeaten 1911 e. V. kann auf ein mehr als 100jähriges Bestehen zurück blicken

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Unser Verein feierte im Jahr 2011 seinen 100. Geburtstag und schaut auf eine lange Vergangenheit geprägt durch den Wandel der Zeiten zurück. Grund genug einmal zurückzublicken wie alles um die Wende in das 20. Jahrhundert am Großen Wannsee begann:

Die ersten Wannseeaten waren etwa 20 luft- und sonnenhungrige junge Berliner, die gegen die damals bestehenden polizeilichen Verbote im Freien badeten. Und das zudem in gewagten selbst geschneiderten Trikots, gelb-schwarz gestreifte Zebra-Kostüme, die züchtig die Oberschenkel bis zum Knie und selbst die Unterarme noch bedeckten. Bald schlugen sie sogar Zelte auf und schliefen auch nachts in freier Natur am herrlichen weißen Strand.

Die damalige Obrigkeit konnte dieses unmoralische Treiben natürlich nicht dulden und lies die Sonnenhungrigen immer wieder durch berittene Polizei vertreiben. Nach einer Überlieferung musste einer der Mitbegründer unseres Vereins achtmal jeweils einen Taler Strafe zahlen, weil er wiederholt gegen das Badeverbot in der Öffentlichkeit verstoßen und sogar sein Badetrikot kniefrei gekürzt hatte.

Im Laufe der Jahre wurde der Kreis der Badelustigen und Erholungssuchenden am Wannsee trotz aller Auflagen immer größer. Auf Betreiben des Landrates von Teltow-Beeskow, Herr von Stubenrauch, legitimierte die Königliche Preußische Regierung dann endlich im November 1906 das wilde Treiben am Großen Wannsee durch Genehmigung einer 200 m langen Uferstrecke als öffentliche Badestelle. 

Im März 1911 pachteten unsere Pioniere einen Teil des zum öffentlichen Baden freigegebenen Wannseestrandes und gründeten am 22. Juli 1911 den „Verein der Wannseeaten“. 

Sehr schnell entwickelte sich eine kleine Zeltstadt. Um 1920 herum durften dann kleine etwa zwei mal drei Meter große fensterlose Häuschen errichtet werden, die aber anfänglich nur zum Umkleiden genutzt werden durften und in den folgenden Jahren weiter befestigt, vergrößert und winterfest zu „kleinen Villen mit Veranda“ ausgebaut werden durften.

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Im Jahr 1923 hatte sich die Mitgliederzahl auf etwa 200 erhöht. Zu dieser Zeit organisierten die Wannseeaten ihren Sportbetrieb und bauten eine Schwimmgruppe auf, angelten und segelten in der Wannseebucht und spielten in ihrer Freizeit Handball und Fußball. 

Im Spätsommer 1929 zogen für die Wannseeaten dunkle Wolken auf. Zum 31.12.1929 wurde das gepachtete Gelände gekündigt, weil das angrenzende Strandbad Wannsee umfangreich erweitert werden musste. Das war für den Verein, inzwischen auf die stattliche Anzahl von 320 Mitgliedern angewachsen, ein schwerer Schlag. 

Die Wannseeaten gaben aber nicht auf und suchten und fanden schließlich auf den sumpfigen Rustwiesen in Hakenfelde ein neues geeignetes Domizil. Allerdings folgten nur noch 161 Mitglieder an den neuen und heutigen Standort in Spandau in Hakenfelde auf den Rust-Wiesen.

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Das neue Gelände an der Oberhavel musste aber erst urbar gemacht werden. Es erhielt eine Aufschüttung mit Kies aus dem seinerzeitigen Bau der U-Bahn am Alexanderplatz. In mühevoller Kleinarbeit wurden die sumpfigen Wiesen trocken gelegt, geebnet und in 100 qm große Parzellen aufgeteilt. 

Die Wannseeaten verfrachteten ihre am Großen Wannsee stehenden Holzhäuschen, von denen einige auch heute noch stehen, teils auf Lastkähne, teils auf Lastwagen und zogen an ihren neuen Standort in Hakenfelde. Die Erschließung des Geländes, der Bau einer großen Vereinskantine und einer Steganlage dauerten bis 1935.

Nachdem das Gröbste getan war, organisierte sich ab 1932 auch der Sportbetrieb wieder neu. Der Verein baute wieder eine Segelgruppe, eine Motorbootgruppe und eine Angelgruppe auf. Im Laufe der Zeit ergänzten Paddler, Handballer und Fußballer die sportlichen Aktivitäten.

Mit Beginn des 2. Weltkrieges brach auch für die Wannseeaten die dunkelste Zeit ihrer Vereinsgeschichte herein. Der Sportbetrieb musste eingestellt werden, das Vereinsleben kam völlig zum Erliegen. Durch Kriegseinwirkungen wurden die schöne Vereinskantine, die Steganlage und manches Häuschen völlig zerstört. 

Nach 1945 mussten sich die Wannseeaten dem Kleingartenverband anschließen, da in Berlin zunächst keine Sportverbände zugelassen waren. Nachdem die Sportgruppen im Verein wieder aufgebaut waren, schloss sich der Verein dem Sportverband Berlin e.V. an und erhielt im März 1950 wieder die Zulassung als sportliche Organisation durch den Magistrat von Groß-Berlin. 

Der Wiederaufbau des geregelten Sportbetriebes und des Vereinsgeländes dauerte bis zum Jahr 1953 an. Zu dieser Zeit unterhielt der Verein dann wieder eine Motorbootgruppe, eine Segelgruppe, eine Angelgruppe, eine Kanu- und Rudergruppe, eine Kegelgruppe und eine Tischtennisabteilung. Unsere Jüngsten im Verein wurden in einer Jugendgruppe betreut und so an sportliche Aktivitäten und sinnvolle Freizeitgestaltung herangeführt. 

Jetzt verfügte der Verein wieder über eine gepflegte Kleingartenanlage, ein Vereinsheim und eine Steganlage für die Wassersportgruppen. Die Steganlage wurde in den Jahren 1960, 1964 und 1977/1978 den stetig steigenden Bedarfen erweitert und im Jahr 1969/1970 um eine automatische Sportbootehebeanlage ergänzt. Die Steganlage nimmt heute ca. 120 Sportboote auf und hat eine Gesamtlänge von 194 m.

Unser Verein ist heute eine Spartenorganisation mit fast 500 Mitgliedern. Für die sportlichen Aktivitäten unserer Mitglieder unterhalten wir eine Motorbootgruppe, eine Segelgruppe, eine Angelgruppe, eine Kegelgruppe, eine Kanugruppe eine Gymnastik- und Yogagruppe und eine Walkinggruppe. 

Unsere Sportgruppen sind Mitglied in den entsprechenden Deutschen und Berliner Fachverbänden und engagieren sich mit großen Erfolgen bei den sportlichen Aktivitäten und Veranstaltungen im Bezirk Spandau und Tegel. 

Und für unsere Jüngsten unterhalten wir natürlich eine Jugendgruppe mit heute fast 40 Mitgliedern.Eine wahrhaft bewegte Vergangenheit mit Höhen und Tiefen und sehr vielen sportlichen Erfolgen. In der Zielsetzung des Vereins hat sich seit seiner Gründung am Wannseestrand, nämlich die Förderung des Sports und des Umwelt- und Landschaftsschutzes in 100 Jahren nichts geändert. Einen besonders hohen Stellenwert besitzt vor allem die Förderung der Jugend durch Heranführung an sportliche Aktivitäten und sinnvolle Freizeitgestaltung.

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